8. Gerald Stourzh-Vorlesung zur Geschichte der Menschenrechte und der Demokratie

Yfaat Weiss
Totenruhe im Niemandsland:
Menschenwürde und staatliche Souveränität am Britischen Militärfriedhof auf dem Skopusberg zu Jerusalem

18. Mai 2016

Mit freundlicher Unterstützung des Zukunftsfonds der Republik Österreich

Yfaat Weiss ist Professorin an der Hebräischen Universität Jerusalem und Direktorin des Franz Rosenzweig Minerva Research Center for German-Jewish Literature and Cultural History. Sie beschäftigt sich mit deutsch-jüdischer Geschichte und Kultur, mit der Geschichte der Juden in Mittel- und Osteuropa sowie mit Israel/Palästina. Erinnerungskultur und Minderheitenrechte bilden Schwerpunkte ihrer Forschung.

Wichtigste Veröffentlichungen: Staatsbürgerschaft und Ethnizität. Deutsche und polnische Juden am Vorabend des Holocaust (Oldenbourg 2000, hebr. The Magnes Press 2000); Hg. mit Daniel Levy, Challenging Ethnic Citizenship: German and Israeli Perspectives on Immigration (Berghahn 2002); Verdrängte Nachbarn. Wadi Salib und Haifas enteignete Erinnerung (Hamburger Edition 2012, hebr. 2007, engl. Columbia University Press 2011); Lea Goldberg, Lehrjahre in Deutschland 1930-1933 (Vandenhoeck & Ruprecht 2010, hebr. Zalman Shazar Center 2014); Hg. mit Ulrich Bielefeld, Jean Améry. "... als Gelegenheitsgast, ohne jedes Engagement" (Wilhelm Fink 2014).

Homepage von Yfaat Weiss seit 2017 am Leibniz-Institut für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow

Abstract

Die Rechte von nicht repatriierten Kriegsgefallenen sind im humanitären Völkerrecht kodifiziert. Im Zentrum steht das Menschenrecht auf Würde. Gleichwohl stehen solche Rechte in einem Spannungsverhältnis zum Prinzip der staatlichen Souveränität. Mittels eines mikrohistorischen Zugangs sucht sich der Vortrag dieser Spannung anhand eines ebenso besonderen wie paradigmatischen Falls zu nähern: dem Militärfriedhof des britischen Commonwealth auf dem Jerusalemer Skopus-Berg. Die Gräber gefallener Empire-Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg liegen in einer Enklave, die im Gefolge des 1948 geführten Palästinakrieges zwischen Israel und Jordanien strittig blieb und zunächst von der UNO reguliert wurde. In nächster Nähe befinden sich die ersten Gebäude der Hebräischen Universität – und das arabische Dorf Issawiya. Israelische Souveränität, arabische Präsenz und internationale Regelungen geraten in Widerstreit.

 

Audio

Begrüßung durch Institutsvorstand Andreas Schwarcz, Vizedekan Wolfgang Schmale sowie die Sprecherin des Forschungsschwerpunktes "Diktatur - Gewalt - Genozide" Sybille Steinbacher

Einleitung durch Thomas Angerer

Vortrag von Yfaat Weiss


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